Barfußlaufen oder laufen in Barfussschuhen liegt im Trend – und das ist gut so.
Wir erklären, warum du öfter barfuss laufen solltest, was dabei mit deinem Körper passiert und warum Schuhe trotzdem ihren Nutzen haben.
effekte des BArfuss laufens
Jeder kennt das wunderbare Gefühl, über eine nasse Wiese zu laufen oder die Füsse im Sand zu vergraben. Wir fühlen uns frei, wir fühlen uns wohl.
Beim Barfuss laufen können die Füssen ihre Arbeit perfekt ausführen. Denn dafür sind sie gemacht. Die Fussmuskulatur wird gestärkt, die Bänder trainiert, die Koordination verbessert und Verletzungen werden reduziert. Wer barfuss läuft, ist achtsam, schaut auf den Boden und geht mit Bedacht. Das entschleunigt, tut dem gestressten Körper gut. wenn man es gewohnt ist, knickt man auch seltener um als in Schuhen. Die Füsse, unser Fundament, werden gestärkt.
Die Stabilität der Füsse wirkt sich positiv auf die gesamte Statik und Bewegung aus. Denn im Körper hängt alles zusammen. Die Stellung und Stabilität der Füsse hat einen direkten Einfluss auf Beinachsen, Knie und Rücken.
Tut barfuss laufen weh?
Ja und nein. Beim barfuss laufen nimmt die Fettschicht unter den Füssen mit der Zeit zu. Und damit die Schmerzempfindlichkeit ab. Jedoch ist Schmerzempfinden individuell unterschiedlich. Kinder haben von Natur aus eine dickere Fettschicht, die die Füsse polstert und geniessen daher das barfuss meist sehr.
Was passiert in konventionellen Schuhen?
Die Füsse werden faul. Sie müssen und können nicht mehr soviel arbeiten, die Zehen werden oft gequescht. Die Fussstellung ist unergonomisch, was langfristig zu Fehlstellungen führen kann. Zum Beispiel Knick-Senk- und Spreizfuss oder Hallux valgus (deformierte grosse Zehe). Je nach Haltung kann es auch zu Knie-, Hüft- oder Rückenproblemen führen. Leider wird die Ursache dieser Pobleme häufig da gesucht, wo sie auftreten, im Rücken, der Hüfte oder den Knien. Dabei würde es sich lohnen, auch einen genaueren Blick auf die Füsse und das Schuhwerk zu richten. “”Wer schön sein, will, muss leiden”, heisst es so schön im Volksmund. Wir lassen unsere Füsse häufig leiden und dies kann einen Dominoeffekt auf den gesamten Bewegungsapparat haben.
Kann ich sofort loslegen?
Ja bitte! Falls du es noch nicht gewöhnt bist, fange lieber langsam an, um schmerzhaften Muskelkater und Übermüdungsverletzungen zu vermeiden. 30 Minuten täglich zu Beginn barfuss oder in Barfussschuhen zu laufen ist ein guter Richtwert. So gibst du deinem Körper zeit, sich langsam umzugewöhnen. Du spürst schnell, wieviel Zeit deinem Körper guttut. Anfangs kann es auch frustrierend sein, wenn man nicht gleich Fortschritte bemerkt, sondern eher Rückschritte und es tut alles weh. Das ist ganz normal und ein Zeichen dafür, dass der Körper umlernt. Gib ihm die Zeit und gewöhne dich langsam an die neue Bewegung. Wenn Du zu schnell zuviel möchtest, riskierst Du Überlastungsverletzungen.
Nutze anfangs weichen Untergrund wie Wiese oder Sand und lass deine Füsse geniessen. Barfuss laufen soll Spass machen.
Es gibt auch viele Barfusspfade, die mit verschiedenen Bodenbeschaffenheiten spielen. Freizeit für die Füsse! Besonders Kinder lieben es.
Die GAngarten
Man unterscheidet den Ballengang, Mittelfussgang und Fersengang. Dabei werden deine Füsse jeweils unterschiedlich belastet. Beim barfuss gehen reagiert das sensomotorische System des Fusses meist automatisch richtig. Der Fuss passt seinen Gang dem jeweiligen Untergrund an.
Beim Ballengang setzt zuerst der Ballen, den Vorderfuss, auf. Der Fuss wird zuerst mit den Zehen und erst zum Schluss mit der Ferse aufgesetzt. Damit wirkt er als eine Art Federung und die Gelenke sollen geschont werden. Die Schrittlänge wird dabei sehr kurz und eine Haltung wird aufrecht. Es ist eine recht anstrengende Gangart. Sie wird häufig automatisch benutzt, wenn wir uns auf schwierigem, unebenem Gelände bewegen, um den Körper zu stabilisieren. Auch wird der Fuss hierbei als Tastorgan benutzt, um den Boden zu prüfen.
Beim Mittelfussgang setzt du den gesamten Fuss auf. Häufig wird dies als die natürlichste Gangart beim Gehen angesehen.
Beim Ballen- und Mittelfussgang arbeiten die Waden-und Fussmuskulatur, die Bänder und Sehnen, damit du stabil und weich auftrittst. Auch deine Zehen, vor allem der grosse Zeh, ist aktiv und wird gestärkt. In „normalen“ Schuhe fühlt sich diese Gangart jedoch unnatürlich an.
Beim Fersengang trifft zuerst die Ferse den Boden und der Fuss rollt nach vorne über den Ballen ab. Diese Gangart verwenden wir häufig in konventionellen Schuhen. Wenn man sich die Ohren zuhält, spürt man den Stoss bei jedem Schritt, denn die Ferse fängt den Aufprall ab. Fuss- und Wadenmuskulatur müssen hierbei nicht soviel arbeiten.
Können alle barfuss laufen?
Es gibt Vorerkrankungen, da ist Vorsicht geboten. Beispielsweise bei Patienten mit Diabetes mellitus oder Arthrose. Hier bitte die Beratung durch medizinisches Fachpersonal einholen.
Warum Schuhe nützlich sind
Barfuss laufen ist das, was unsere geplagten Füsse brauchen. Sooft wie möglich.
Es gibt jedoch Situationen, da ist Schuhwerk nützlich, um den Fuss zu schützen, vor heissem Asphalt, vor Kälte, Scherben oder anderen Verletzungen. Auch der soziale Aspekt spielt häufig eine Rolle. Denn die wenigsten von uns gehen in die Oper oder ins 5-Sterne-Restaurant ohne Schuhe. Obwohl… das wäre doch einmal etwas!
Um das Barfussgefühl zu imitieren, wurden Barfusschuhe erfunden. Wohl die beste Alternative zum barfuss gehen. Wir sagen danke!